Kirche von Westnordwesten
"Alt-Bülker Begräbnis"
"Knooper Begräbnis"
Gedenktafel 1. Weltkrieg
Mausoleum von Hildebrandt
Grabanlage Julius Fürst
Grabanlage Hans Olde
Mausoleum von Neergaard

Die Ev.-Luth. Kirche zu Dänischenhagen in ihrem Umfeld

Die Kirche als historisches Gebäude stammt aus der Mitte des 13. Jh. und hat eine interessante und vielschichtige Baugeschichte, die am Gebäude abzulesen ist. Um 1800 erfolgte die letzte komplette Umgestaltung der Kirche im aufklärerischen Sinn. Dabei entstand im Innern auch die Logenwand für Angehörige der zum Kirchspiel gehörenden Gutsbezirke. Das Patronatswesen der umliegenden Güter prägte die Gestaltung der Kirche und des angrenzenden Friedhofes maßgeblich. Bis in die Mitte des 20 Jahrhundert war Dänischenhagen für die Region der Zentralort mit Kirche, Dorfkrug, Mühle und Schule. Die Bebauung zu dieser Zeit bestand aus einer Straßenrandbebauung der Schulstraße, der Dorfstraße und der Mühlenstraße.

Das Areal der Kirche umfasste zwei Bereiche: Kirchhof und Pfarrhof. Der Bereich des Kirchhofes ist bis heute umgrenzt von einem um 1880 angelegten geschlossenen Lindenkranz mit an der Kirchenstraße gelegener, heute nicht mehr vorhandener, historischer Gaststätte. Das Gelände wurde durch den Haupteingang (große Pforte) neben der Gaststätte betreten. Der Weg führt auch heute noch zum Nordportal, dem Haupteingang der Kirche.

Nordöstlich des Kirchhofes lag der Pfarrhof mit Pfarrhaus und Pfarrscheune, der separat von der Kirchenstraße zu erreichen war. Das historische Pfarrhaus von 1874 dient bis heute als Pastorat. Nach dem 2. Weltkrieg wuchs die Gemeinde stark, sodass die Aufgaben für direkt im Dorf lebende Bewohner zunahmen. Anstelle der Pfarrscheune wurde in den frühen siebziger Jahren ein Gemeindehaus errichtet, das in den achtziger Jahren um Gruppenräume für die Kindertagesstätte erweitert wurde. Bei der architektonischen Gestaltung wurde damals die strikte Trennung der Areale noch beibehalten. Die einzige Verbindung beider Einheiten war ein schmaler, nur dem Pastor vorbehaltener Fußweg zwischen dem Pfarrhaus (Westausgang) und dem Sakristeieingang im Ostgiebel der Kirche.

Da zunehmend Veranstaltungen sowohl in Kirche und Gemeindehaus stattfanden, wurde eine Verbindung der beiden Areale nötig. So hat sich die Kirchengemeinde 2015 zu einer umfassenden Umgestaltung des gesamten Geländes entschlossen, durch die die Zusammengehörigkeit von Kirche, Gemeindehaus und Pfarrhaus herausgestellt, sowie insgesamt ein offener und einladender Eindruck vermittelt werden soll. Dies wird unterstrichen durch den Rastplatz für Radwanderer, sowie durch Info-Tafeln, die helfen, Besuchern das gesamte Gelände mit seinen Sehenswürdigkeiten zu erschließen.

Die Kirche zu Dänischenhagen, ursprünglich ein Granitquaderbau aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Bereits 1691 ersetzte ein an die Kirche angebauter hölzerner Turm den freistehenden Glockenstuhl. 1798-1800 wurden Teile der Kirche durch Backstein erneuert und erweitert. Die Westwand wurde um fünf Meter verlängert, um die Kirche zu vergrößern, und es entstand der heutige hölzerne Giebelturm. Die Fensteröffnungen wurden vergrößert, und die Inneneinrich­tung des einschiffigen Saalbaus wurde im Sinne der Theologie der Aufklärung einheitlich umgestaltet. Die Kirche wurde im Innern noch mehrfach verändert. 2018/19 wurde das Gelände rund um die Kirche - mit Unterstützung der Aktivregion Eckernförder Bucht – neu gestaltet, um den freien Blick auf die Kirche zu gewährleisten, eine Verbindung zum Gemeindehaus herzustellen und Besucher zum Verweilen einzuladen.

Das „Altbülker Begräbnis“ entstand 1608 als Grablege für Claus von Buchwald (1553- 1642), seine erste Frau Emerentia von Ahlefeldt (1552-1598), sowie seine zweite Frau Dorothea von Rantzau (1585-1642) und deren Nachkommen. Das Mausoleum versammelt dreißig kunstvoll gestaltete Särge aus der Zeit von Anfang des 17. bis Mitte des 18. Jahrhunderts. Der Raum und die Särge wurden 2016-2017 unter wissenschaft­licher Begleitung durch die „Forschungsstelle Gruft“ in Lübeck saniert. Die Holzluken lassen sich von außen öffnen, sodass man Einblick in das Innere der Anlage nehmen kann.

Das „Knooper Begräbnis“ war ursprünglich die Sakristei der Kirche, bevor man den Anbau 1655 zur Grablege für die Familien von Buchwald und von Rantzau umbaute. Später ging die Gruft an die Familie von Baudissin über, die sie bis zum Ende des 19. Jahrhunderts als Grabstätte benutzte. Eine besonders kostbare Erinnerung an diese Zeit ist die heute im Landesmuseum Schloss Gottorf bewahrte Holztür, die bis 1898 den Zugang von der Kirche zur Gruft verschloss. 1955 übernahm die Kirchengemeinde den Anbau und ließ ihn erneut umgestalten. Er dient seither als Aufbahrungsraum bei Bestattungen.

Die Gedenktafel für die Gefallenen des 1. Weltkrieges aus dem damaligen Kirchspiel Dänischenhagen ist nach 1920 von der politischen Gemeinde Dänischenhagen errichtet worden. Sie wurde 2007 saniert. In der Turmhalle der Kirche befinden sich die Ge­denkstätte für die Opfer des 2. Weltkrieges, sowie Gedenktafeln für die Gefallenen des Deutsch-französischen Krieges 1870/71. In dem zur Ehrenhalle umgebauten Raum ist auch die 1958 für die Kirche in Dänischenhagen geschaffene Skulptur „Demut und Glaube“ oder „Engel der Gefallenen“ des Bildhauers Alwin Blaue (1896-1958) zu se­hen.

Mausoleum „von Hildebrandt“, erbaut 1884 nach dem Entwurf des Architekten Heinrich Moldenschardt in oberitalienischen Renaissanceformen römisch- antiken Stils, diente als Grablege für die Familie von Hildebrandt, der früheren Besitzer des Gutes Dänisch-Nienhof. Es wurde 1977 saniert, sowie 2000-2001 mit Unterstützung des Hamburger Unternehmers Hans Dieter Reimche umfassend restauriert. Im Rundbogen über der Tür befindet sich das Wappen der Familie von Hildebrandt. Das Innere des Mausoleums ist durch Wandpfeiler gegliedert und von zwei Kuppelgewölben überdeckt. Die reiche Dekoration aus Stuck und Malerei zeigt Erinnerungen an byzantinische For­men. Der Raum kann auf Anfrage besichtigt werden.

Maler, Zeichner und Grafiker Julius Fürst kam am 4. April 1861 in Dänischenhagen zur Welt und starb am 18. März 1938 in Kiel. Er machte sich vor allem mit Genrebildern und Porträts einen Namen. Besonders bekannt wurde sein Ölgemälde der führenden Berliner Salondame der Frühromantik Prinzessin Henriette von Schleswig-Holstein (1764-1847). Für den Rathaussaal in Kiel schuf der Maler Porträts des Schriftstellers Klaus Groth und des Geheimrats von Esmarch. Das Buch über die Schleswig-Holsteini­sche Landeshymne „Schleswig-Holstein meerumschlungen“ versah er mit seinen Illust­rationen. In Dänischenhagen erinnert der Julius-Fürst-Weg an ihn.

Johannes Wilhelm Olde, genannt Hans Olde (der Ältere), kam am 27. April 1855 in Süderau in Holstein zur Welt. Er war ein impressionistischer Maler und lebte zeitweilig auf Gut Seekamp, das damals zum Kirchspiel Dänischenhagen gehörte und heute in Kiel-Schilksee gelegen ist. Hans Olde starb am 25. Oktober 1917 in Kassel. Er gehörte zu den letzten privaten Besitzern des früher adeligen Gutes Seekamp. Heute sind dort die Hans-Kock-Stiftung und ein Skulpturenpark untergebracht, um das Werk des Bild­hauers Hans Kock (1920-2007) zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In Dänischenhagen erinnert der Hans-Olde-Weg an ihn.

Das Mausoleum „von Neergaard“, ein schlichter schmuckloser Backsteinbau, wurde 1848 errichtet und diente der Familie von Neergaard, der früheren Besitzer des zwi­schen Strande und Dänischenhagen liegenden Gutes Eckhof als Grablege. Der erste Gutsbesitzer der Familie, Jens Peter von Neergaard, erwarb ab 1792 nach und nach alle Häuser und Katen in Dänischenhagen und das dazugehörige Land, insgesamt rund 100 Hektar, und überließ sie erbpachtweise den Einwohnern. 1803 unterstützte er großzügig den Bau einer neuen Schule in Dänischenhagen an der Ecke Schulstraße und Dorfstraße, die bis 1831 genutzt wurde.

 

 

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